Bericht |
Dirk Naumann holt Weltmeistertitel der
Transplantierten
Nach dem Gewinn von fünf deutschen Meistertiteln
wurde Dirk Naumann vom SV Vorwärts Zwickau in das
deutsche Nationalteam für die XX. Weltmeisterschaften
der Transplantierten vom 23.08. - 30.08.2015 in Mar del
Plata (Argentinien) berufen. Nach seinem Start bei den
Weltmeisterschaften in Durban (Südafrika) im Jahr 2013,
war es für den Reinsdorfer Herz-Lungen Transplantierten
bereits die zweite Berufung.
Die Weltspiele in der argentinischen Metropole vereinten
in diesem Jahr 1200 Aktive aus 44 Nationen, die in 11
verschiedenen Sportarten starteten.
Neben seinen geplanten vier Starts in den
leichtathletischen Disziplinen, musste Dirk auf Grund
des Ausfalls eines deutschen Sportlers im
Volleyball-Nationalteam gleich zu Beginn der Weltspiele
im Volleyball ran. Nach einem Erfolg über Frankreich und
einer Niederlage gegen Ungarn mussten die Deutschen
bedauerlicherweise schon frühzeitig in der Vorrunde die
Segel streichen.
Die Leichtathletik-Wettbewerbe wurden an den beiden
letzten Wettkampftagen der Weltmeisterschaft
durchgeführt. Am ersten Wettkampftag standen die
Entscheidungen im Weitsprung und im Kugelstoßen auf dem
Programm. Mit Platz 5 im Weitsprung (3,15m) und Platz 6
im Kugelstoß (7,67m) begannen die Wettkämpfe allerdings
alles Andere als verheißungsvoll, da die Ergebnisse doch
recht weit von seinen persönlichen Bestleistungen
entfernt waren.
Bereits früh um 09:30 Uhr gelang dann einen Tag später
der regelrecht erhoffte und erwünschte Befreiungsschlag.
Im Diskusfinale schrammte Dirk mit seinen 15,57m mit
Platz 4 noch knapp am Medaillenrang vorbei. Vor seinem
letzten Start (16:50 Uhr) gab es noch eine Relaxphase im
naheliegenden Hotel, mit der er nochmals die Spannung
für den abschließenden Wettbewerb, dem Speerwurf
aufbauen konnte. Und nun sollte wirklich seine große
Stunde schlagen. Für das Finale hatten sich 7 Starter im
prall gefüllten Leichtathletik-Hauptstadion
qualifiziert. Mit dem festen Willen nochmals etwas
reißen zu können ging der 45-jährige in den Wettbewerb.
Bis zum vorletzten Versuch führte der Brite Michael
Molyneux die Konkurrenz klar an. Der allerletzte Versuch
von Dirk, bei dem wie man so schön sagt alles passte,
brachte dann doch noch die Sensation. Eine neue
persönliche Bestleistung von 30,22m brachte die
Goldmedaille und den Weltmeistertitel. Überglücklich
nahm er unmittelbar nach dem Wettkampf seine Medaille
unter den Klängen der deutschen Nationalhymne in
Empfang. Anschließend gab es seinerseits bereits die
ersten Dankesworte, an seine Familie, seinen Verein und
auch die Stadt Zwickau ohne deren Unterstützung dieser
Erfolg nicht möglich gewesen wäre. "Die
Weltmeisterschaften in Argentinien waren eine Werbung
für den Sport und ein mögliches normales Leben nach
einer Transplantation", so seine weitere Einschätzung.
Diese Worte sollten allen betroffenen
Transplantationspatienten weitere Hoffnung und neuen
Lebensmut verleihen.
[Dietmar Hallbauer,
1.09.2015]
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